Wann fährt die Linie 1 in den Kannenstieg?

Nach den Sommerferien sollte groß gefeiert werden und die Straßenbahnstrecke in den Kannenstieg in Betrieb genommen werden. Sollte. Lieferengpässe ließen diesen Termin platzen. Die Oberleitungsmaste für den Kreuzungsbereich an der Ebendorfer Chaussee konnten nicht wie vorgesehen aus Portugal nach Magdeburg gebracht werden. Daraufhin musste ein neuer Ablaufplan für die Bauarbeiten erstellt werden, denn viele Arbeitsschritte bauen aufeinander auf. Somit wurde ein neues Zeitfenster für die Eröffnung gefunden: Mitte Oktober, genauer am 16.10., sollte es nun soweit sein und die Linie 1 zum Kannenstieg fahren. Doch auch daraus wird leider nichts.

Diese Maste aus Portugal kamen zu spät.

Nun konnten zwar mittlerweile die riesigen Oberleitungsmaste für den Kreuzungsbereich an der Ebendorfer Chaussee geliefert und eingebaut werden, jedoch nicht das notwendige Oberleitungsmaterial. Es geht vor allem um riesige Mengen Kupferkabel, die trommelweise produziert und geliefert werden. Wieder eine Verzögerung aufgrund der Corona-Pandemie, die den Bauablaufplan durcheinander wirbelt und Umplanungen nach sich zieht. Wann nun erstmals Straßenbahnen wirklich über die neue Strecke rollen, steht nicht fest. Vielleicht gibt die MVB den neuen Termin beim großen Stadtteilfest im Kannenstieg preis? Denn unabhänig davon, dass die Strecke nicht wie erhofft Mitte Oktober in Betrieb genommen werden kann, wird das geplante Eröffnungsfest trotzdem stattfinden. Dann jedoch als „Vorguckerfest“. Gemeinsam mit dem Stadtteilmanagement Kannenstieg und der Gemeinwesenarbeit Kannenstieg (GWA) veranstaltet die MVB das Fest als Dankeschön an alle Anwohnerinnen und Anwohner für die Geduld während der Bauzeit.

Auf der Bühne an der Haltestelle Pablo-Picasso-Straße treten nicht nur das Sax’n’Anhalt-Orchester auf, sondern auch Kindergruppen und Vereine aus dem Stadtteil. Durch das Programm führt dabei MDR-Moderatorin Antonia Karloff. Über 40 Stände und Stationen laden zum Verweilen und zum Mitmachen ein.  Also merkt euch den Termin schon mal vor: Am Freitag, den 15. Oktober von 13.30 Uhr bis 18 Uhr steigt die Sause.

Und nun ein Blick auf das aktuelle Baugeschehen:

Im Großen und Ganzen ist die neue Strecke fertig. Die Tätigkeiten konzentrieren sich vor allem noch auf den Kreuzungsbereich an der Becher-Straße und der Ebendorfer Chaussee. Hier wurde ein Teil des neuen Gleiskreuzes eingebaut, sodass die Bahnen von der vorhandenen Strecke in den Kannenstieg einbiegen können. Die vorhandene Strecke musste dafür auf gut 200 Metern abgerissen und neu gebaut werden, da sich die Gleisradien verschoben haben. Schön anzusehen: Auch hier wird grünes Rasengleis angelegt.

Beim Gleiskreuz handelt es sich nicht um ein Provisorium. Alle Teile, die eingebaut wurden, sind so vorbereitet, dass die zukünftige Trasse ins Neustädzter Feld angeschlossen werden kann. Daher liegen auch schon Weichen und Schienen, die erst viel später gebraucht werden. Die bisherige Trasse zu IKEA kann nicht provisorisch an das neue Gleiskreuz angeschlossen werden, da sich die Höhenlagen und die Radien entscheidend verändert haben. Daher passiert dies erst später.

Aufgrund der beengten Platzverhältnisse ist die neue Haltestelle Milchweg in der Johannes-R.-Becher-Straße die einzige Haltestelle, die als Kaphaltestelle ausgeführt ist. Bei einer Kaphaltestelle verschwenken die Gleise bis an den Fußweg heran. Diese Bauform ist für ein- und aussteigende Fahrgäste die sicherste, da diese keine Straße überqueren müssen. Im weiteren Straßenverlauf verschwenken die Gleise in die Seitenlage und alle weiteren Haltestellen sind mit eigenen Bahnsteigen versehen. Diese sind bereits fertiggestellt.

 

Begleitend zur Straßenbahnstrecke wurden jetzt auch an vielen Stellen die Sicherheitsgeländer aufgebaut. In der neu geteerten und gepflasterten Parallelfahrbahn der Johannes-R.-Becher-Straße sind viele Parkplätze zur Nähe der neuen Straßenbahnstrecke entstanden. Um Unfälle zu verhindern, wurden Poller zur Abgrenzung aufgebaut.

Poller sollen für Sicherheit sorgen.

Während im vorderen Teil der Straße, wie eingangs erwähnt, die Kupferkabel für die Fahrleitungen fehlen, konnte im hinteren Bereich bereits mit dem Kabelzug für die Oberleitung begonnen werden, wie die folgenden Bilder zeigen:

Und zum Schluss noch eine wichtige Information für die Nutzer des Parkplatzes gegenüber des Hanns-Eisler-Platzes: Dieser wird im Rahmen des Bauprojekts neugestaltet und angelegt. Ab Mitte Oktober soll es hier losgehen. Während der Bauzeit muss der Parkplatz halbseitig gesperrt werden.