Im Kannenstieg geht’s sichtbar voran. Nach meinem letzten Besuch ist bereits einige Zeit vergangen und so konnte ich feststellen, dass der Gleisbau bereits bis zur Kreuzung mit der Ebendorfer Chaussee fortgeschritten ist. Somit liegt die Eröffnung des Streckenabschnitts in nicht mehr allzu weiter Ferne.
Doch meinen Besuch starte ich wie immer am Endpunkt im Kannenstieg: Der Wendeschleife. Diese wird bereits als Buswendeschleife für die Linie 69 genutzt. Noch nicht fertiggestellt sind die Parktaschen innerhalb des Wendekreises für die Anwohner. Das unscheinbare weiße Gebäude am Rand der Wendeschleife ist ein sogenanntes Gleichrichterunterwerk. Die dort drin verbaute Technik sorgt für den korrekten Fluss der Energie bzw. dafür, dass die Straßenbahnen auch Strom zum Fahren bekommen. Das Häuschen soll übrigens nicht so lieblos weiß bleiben. Die MVB sucht Gestaltungsideen für die vier Wände und hat einen Wettbewerb ausgelobt. Nähere Informationen dazu hier.
Die Haltestellen in der Wendeschleife werden derzeit gepflastert und auch die ersten grünen Geländer zur Abgrenzung zur Straßenbahn sind eingebaut.
Ich gehe weiter in Richtung Süden und bemerke als erstes, dass der neue Rasen innerhalb der Gleise gut angewachsen ist und saftig grün leuchtet. Auch schön zu sehen: Viele neue Bäume wurden gepflanzt. Im Frühling tragen diese bereits ihre ersten Blüten.
Die Parallelfahrbahn der Johannes-R.-Becher-Straße ist nun auch fertiggestellt und frisch geteert. Neue Parkplätze sind ebenfalls entstanden. Einige liegen sehr nah zu den Gleisen. Damit später niemand unabsichtlich mit dem Heck über die Kante in den Gleisbereich ragt, werden noch Flex-Poller zur Abgrenzung eingebaut.Entlang der Einmündungen der neuen Straßen und Fußwege sind nun auch die Masten für die späteren Ampeln erkennbar. Viele Kreuzungen und Überwege erhalten zur Sicherheit der Verkehrsteilnehmer erstmals Ampeln, teilweise sind es auch „Gelb-Rot-Anlagen“, die nur schalten, wenn sich eine Straßenbahn nähert.
Wie bereits eingangs erwähnt, ist der Gleisbau bis zur Ebendorfer Chaussee vorangeschritten und weitestgehend abgeschlossen. Die Haltestellen der Straßenbahn sind gut zu erkennen. Eine Besonderheit wird zwischen der Pflegeeinrichtung und Ebendorfer Chaussee vor dem dortigen 10-Geschosser-Wohnhaus eingebaut: Ein Masse-Feder-System. Dieses System dämmt Vibrationen und Geräusche der vorbeifahrenden Straßenbahnen. Die MVB verlegt gewissermaßen also Flüstergleise.
Zwischen Kannenstieg-Center und der Ebendorfer Chaussee wurde derweil mit dem Bau der neuen Gehwege auf der Ostseite begonnen. Die Westseite ist bereits abgeschlossen.
Die größten Arbeiten stehen noch unmittelbar im Kreuzungsbereich und vor dem Ärztehaus aus. Hier müssen wieder Versorgungsleitungen der Stadtwerke umverlegt und neu gebaut werden. Ende Juni beginnt dann die alles entscheidende Phase: Der Anschluss der neuen Gleise an die bestehende Strecke der Linie 1. Dafür muss der Straßenbahnverkehr mehrere Wochen unterbrochen werden. Und dann wird es soweit sein: Ab Schuljahresbeginn 2021/2022 fährt die Linie 1 ohne Umstieg zum Kannenstieg.
Ich werde weiter berichten! Bis dahin, euer Tim.