Im Kannenstieg fängt es an zu grünen und auch sonst hat sich seit meinem letzten Baustellenbesuch viel getan.
Die neue Wendeschleife am Endpunkt im Kannenstieg nimmt immer mehr Gestalt an und ihre Ausmaße beeindrucken mich immer wieder. Die Größe ist aber notwendig, da nicht nur die Straßenbahnen dort wenden, sondern im Inneren viele Parkplätze entstehen, eine separate Buswendeschleife angelegt wird und ein Trafohaus errichtet wird, dass die Straßenbahnstrecke mit Strom versorgen wird. Im Fachjargon nennt man das Haus übrigens Gleichrichterunterwerk. Es wird in Fertigbauweise errichtet – vorgefertigte Wände werden ab Werk geliefert und vor Ort zusammen gesetzt. Dafür soll im Dezember ein großer Kran zum Einsatz kommen. Wenn das Haus steht und auch der Innenausbau abgeschlossen ist, soll die Buslinie 69 die neue Wendeschleife nutzen können und damit wieder eine bessere Linienführung im Sinne der Fahrgäste erhalten.
Die Gleise reichen inzwischen von der Endstelle Kannenstieg bis kurz vor dem Hanns-Eisler-Platz. Die neu verlegten Schienen haben eine Rasensaat erhalten, damit das Gleisbett später saftig grün ist. Bei meinem Baustellenbesuch konnte ich sehen, wie die ersten Gräser bereits sprießten. Ebenfalls ins Auge des Betrachters fiel mir eine kleine unscheinbare Anlage am Beginn des Gleisbogens in Richtung Wendeschleife auf: Die sogenannte Schienenschmieranlage. Diese sorgt dafür, dass die Bahnen möglichst leise den Gleisbogen passieren.
Gut erkennbar sind auch die neuen Haltestellen, wie beispielsweise an der Pablo-Picasso-Straße. Dies ist übrigens eine Komibhaltestelle für Straßenbahn und Bus: Während die Bahnen in Richtung Innenstadt am Bahnsteig halten, halten die Busse in Richtung Kannenstieg an der selben Haltestelleninsel, nur versetzt. Dafür wurde ein spezieller Bord verbaut, den die Busse anfahren können. Dies wurde bereits an der Haltestelle Bördepark Ost so umgesetzt.
Nahezu fertiggestellt ist die Parallelstraße der Johannes-R.-Becher-Straße. Den alten Betonplatten ist eine moderne Asphaltschicht gewischen. Neue Parkplätze wurden ebenfalls angelegt. Dank der neuen Straßen und Fußwege erhält man den Eindruck, man befinde sich in einem neuen Wohngebiet – dabei existiert der Kannenstieg bereits seit über 40 Jahren!
Noch nicht ganz so weit ist der Bau zwischen Hanns-Eisler-Platz und der Apotheke. Die Arbeiten konzentrierten sich bislang auf den Untergrund. Bis zur Hausnummer 51 konnte bereits der Kanalrück- und -neubau abgeschlossen werden. Denn gemeinsam mit den Städtischen Werken werden bei dem Straßenbahnprojekt auch immer die Versorgungsleitungen mit erneuert. Im Anschluss daran startet auch hier der Gleisbau.
Bis zum nächsten Frühjahr soll der Abschnitt fertiggestellt sein, damit dann der Bau in der südlichen Johannes-R.-Becher-Straße begonnen werden kann. Die komplette Inbetriebnahme der Strecke ist dann für den Spätsommer 2021 vorgesehen.