Nun ist es soweit: Der Countdown läuft in Buckau, denn Mitte Dezember soll der 7. Bauabschnitt der 2. Nord-Süd-Verbindung für die Straßenbahn in Betrieb gehen. Dann werden erstmals Straßenbahnen durch die Warschauer Straße und Raiffeisenstraße rollen. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun.
Der Herbst zeigte sich bei meinem Besuch in Buckau von seiner schönsten Seite. Das Laub war gelb gefärbt, die Wege vom Morgentau noch etwas nass und das bereits gefallene Laub duftete. Diese Idylle störten nur die Baugeräusche an der neuen Straßenbahntrasse. 😉 An allen Ecken und Enden wird in der Warschauer Straße und in der Schönebecker Straße gebaut, denn der Ausbau liegt in den letzten Zügen, damit in ein paar Wochen die Straßenbahnen rollen können.
Von der Kreuzung Dodendorfer Straße kommend, ist der Gleisbau bis vors Puppentheater bereits abgeschlossen. An einigen Stellen fehlt nur noch der Fugenverguss und der Rollrasen muss noch verlegt werden. Denn wie schon in der Wiener Straße und Raiffeisenstraße, bekommt der separate Gleiskörper in der Warschaurer Straße auch ein grünes Gleisbett. Das sorgt für weniger Lärm, besseres Mikroklima und sieht optisch einfach besser aus.
Während zwischen Dodendorfer und der Eisenbahnbrücke genügend Platz für separate Gleise ist (und damit für ungehinderte Fahrt für die Straßenbahnen am Autoverkehr vorbei), verschlingen sich aus Platzgründen die Gleise unterhalb der Eisenbahnbrücke, um danach wieder auseinander zu gehen. Ab hier bis zur Kreuzung Schönebecker Straße teilen sich Straßenbahnen und Kfz-Verkehr eine Fahrspur. Durch Ampelschaltungen soll geregelt werden, dass die Straßenbahnen immer zu erst rollen können und somit die „Pulkführerschaft“ übernehmen – Autos also hinter der Bahn fahren. Das soll für schnellere Reisezeiten sorgen, denn in einer Straßenbahn sitzen nunmal mehr Menschen, als in einem Auto.
Aus Platzgründen ist auch die neue barrierefreie Haltestelle „S-Bahnhof Buckau / Puppentheater“ als Kaphaltestelle ausgebildet. Das heißt: Der Bahnsteig wird vom Fußweg aus an die Gleise herangeführt, bzw. die Gleise werden nahe des Fußwegs verlegt. Während die Haltestelle Richtung Leipziger Straße bereits fertiggestellt ist, sind die Bauarbeiten auf der gegenüberliegenden Seite noch voll im Gange.
Ebenfalls nahezu im Endzustand ist die neue Kreuzung Porsestraße und der neue barrierefreie Überweg zum Puppentheater. Ihr fragt euch sicherlich, warum die neuen Überwege nicht mehr auf ganzer Breitseite abgesenkt sind, sondern nur gut die Hälfte davon. Gleiches ist bereits in der Raiffeisenstraße und in der Wiener Straße zu beobachten. Einfache Erklärung: Dies ist eine Forderung der Stadt gewesen. Blinde Mitmenschen ertasten den Weg über einen Blindenstock. Damit sie einen Widerstand merken, sind die Überwege nun nicht mehr auf der gesamten Breite abgesenkt.
Dieser Tage haben die Bäume in der Warschauer Straße einen Kronenschnitt erhalten, damit die Oberleitung der Straßenbahn problemlos gespannt werden kann. Damit die Bäume trotz Bauarbeiten und neuen Straßenaufbaus inklusiver neuer Fußwege erhalten werden konnten, wurde die Wurzeln vorher in einem aufwenigem 3D-Verfahren vermessen. Anschließend musste ein passender Unter- und Oberbau für die Wege gefunden werden, damit sowohl die Wurzeln nicht beschädigt werden, die Bäume genügend Wasser bekommen und dennoch keine Stolperfallen durch unterschiedlich hohe Fußwegbeläge entstehen. Wie mir die Fachleute erklärten, glich diese Aufgabe fast der „Quadratur des Kreises“, konnte aber glücklicherweise zum Wohle der Bäume gelöst werden.
Im Kreuzungsbereich Schönebecker Straße / Warschauer Straße klafft noch ein großes Loch. Vom neuen Gleisdreieck ist noch nicht viel zu sehen, es soll aber in den nächsten Woche so fertiggestellt sein, dass dann die Verbindung Warschauer Straße <> Schönebecker Straße Richtung Westerhüsen befahren werden kann.
Wegen der Bauarbeiten ist derzeit die einstige Fußwegverbindung über die Kreuzung gesperrt. Die offizielle Umleitung geht entlang des Puppentheaters, Porsestraße und ab Mühlberg wieder zur Schönebecker Straße. Einige Passanten nehmen das nicht so genau und stapfen mitten über das Baufeld und stehen am Ende vor einem großen Loch. Mein Appell: Bitte nutzt die offizielle Wegeführung und bringt euch nicht unnötig in Gefahr! Eine Karte, wie welche Umleitung genau funktioniert, könnt ihr auf der Bauseite des BA 7 abrufen.
Indes konzentrieren sich die Arbeiten in der Schönebecker Straße auf den Gleisbau des stadtauswärtgen Gleises. Der erste Asphalt für die Fahrbahn wurde ebenfalls bereits eingebracht.
Auch hier werden sich zukünfitg Autoverkehr und Straßenbahnverkehr eine Spur teilen, wie in der Warschauer Straße. Dafür entsteht neben den Gleisen ein Fahrradstreifen und die Gehwege wurden neu gepflastert.
Wenn Mitte Dezember die neue Trasse in Betrieb geht, ändert sich auch die Verkehrsführung wieder. Zunächst wird die Straßenbahnlinie 2 über die Warschauer Straße geführt, da der Bereich vorm Gesellschaftshaus für den Verkehr gesperrt werden muss. Da mit Inbetriebnahme der Trasse nun die gesamte Querspange des Straßenbahnnetzes von Europaring, Westring, Südring, Wiener Straße, Raiffeisenstraße und Warschauer Straße geschlossen ist, wird es auch Veränderungen im Busnetz geben. Nur so viel sei an dieser Stelle verraten: Die Buslinien 52 und 54 werden dann nicht mehr zur Porsestraße fahren, um einen Parallelverkehr zur Straßenbahn zu vermeiden.
Zum Autoverkehr: Die Autofahrer können ab Mitte Dezember wieder die Schönebecker Straße nutzen und auch die Warschauer Straße ist dann in beiden Richtungen freigegeben.
Die Bauarbeiten werden dann aber nicht abgeschlossen sein. So zieht der Bautrupp dann weiter, um den Bereich zwischen Warschauer Straße und Gesellschaftshaus neu zu bauen. Hier entsteht zudem eine neue Haltestelle. Dies ist bis Herbst des kommenden Jahres geplant.