In Stadtfeld Ost fahren zwei Wochen keine Straßenbahnen (Hier geht’s zum Umleitungsplan.). Nicht schön, aber notwendig, um eine große Erleichterung zu schaffen: Die Freigabe der direkten Innenstadtverbindung über die Tunnel-Baustelle für die Straßenbahn. Was dazu alles notwendig ist, erläutere ich euch heute im Bautagebuch.
Am Damaschkeplatz baut die MVB nicht nur ein neues Gleisviereck, sondern auch eine neue Straßenbahntrasse durch den Editharing in Richtung Neustädter Feld. Zuden wird die bestehende Straßenbahntrasse im Adelheidring grundlegend modernisiert. Diese drei Maßnahmen gehören zum 4. Bauabschnitt der 2. Nord-Süd-Verbindung.
Noch mal kurz einen Schritt zurück: Bisher gab es am Damaschkeplatz nur ein Gleisdreieck. Da aber die Situation am Damaschkeplatz durch die Tunnel-Baustelle der Stadt geändert (wir erinnern uns: früher gab es drei Gleise an der Haltestelle Damaschkeplatz. Zukünftig wird es nur noch zwei Gleise geben.) und die Neubaustrecke ins Neustädter Feld am Damaschkeplatz angeschlossen wird, ist der Bau eines Gleisvierecks notwendig. Seit über einem Jahr wird daran gewerkelt. Denn auch hier mussten aufwendig verschiedene Versorgungsleitungen verlegt und neue Kanäle gebaut werden.
Damit während der Bauzeit der Straßenbahnverkehr der Linien 1 und 3 trotzdem rollen konnte, wurde ein Baugleis um die Baustelle herum gebaut. Dieses wird nun nicht mehr benötigt, da die Ost-West-Verbindung des neuen Gleisvierecks, also von der Olvenstedter Straße zur Tunnel-Baustelle in Richtung Hauptbahnhof, angeschlossen wird. Damit sollen ab 27. August, zum Schulbeginn, die Straßenbahnen zweigleisig über das neue Gleisviereck rollen können.
Um das zu schaffen, haben die Bauarbeiter zwei Wochen Zeit. Bereits am ersten Tag der Straßenbahn-Sperrung war in der Früh sehr viel Los auf der Baustelle. In Windeseile wurde mit dem Rückbau des Baugleises in der Olvenstedter Straße begonnen. Mittels Bagger wurden die einzelnen Gleiselemente und die Weiche, wie bei einer Modellbahn, aufgeladen und für den späteren Abtransport zur Seite geschafft. Ein metallischer Geruch lag in der Luft. Dieser kam von den frisch aus dem Erdreich beförderten Schienen. Ich fühlte mich unweigerlich an eine Berliner U-Bahnstation erinnert, in der es auch oftmals nach Metall riecht. Für mich ist das aber nicht unangenehm 😉
Während der eine Bautrupp den Rückbau verantwortet, werkeln andere Bauarbeiter bereits auf der anderen Straßenseite am Anschluss des neuen Gleises. Dazu müssen sie zunächst tief in die Erde eindringen, um den neuen Straßenaufbau herzustellen. Die neuen Schienen sind übrigens vormontiert und werden erst an Ort und Stelle gerichtet und natürlich auch gestopft, damit alles fest sitzt. Im Anschluss daran werden die neuen Schienen miteinander verschweißt.
Wiederum andere Bauleute stehen in luftiger Höhe im Korb eines Turmwagens, um die Oberleitung der Straßenbahn zurückzubauen und dann, im nächsten Schritt, die neue Oberleitung zu ziehen. Es wird also an allen Ecken und Enden gleichzeitig gewerkelt, damit der Termin zur Freigabe der Strecke eingehalten werden kann.
In der Olvenstedter Straße, Höhe Einmündung Maxim-Gorki-Straße, wird sich zukünftig die Ersatzhaltestelle Damaschkeplatz / ZOB befinden. Ähnlich wie bei der Haltestelle im Adelheidring, wird hier ein provisorischer kurzer Bahnsteig gebaut, damit auch Rollifahrer, ältere Fahrgäste und Fahrgäste mit Kinderwagen barrierearm einsteigen können.
Wenn das alles geschafft ist, fahren ab 27. August die Straßenbahnlinien 1, 3, 4 und 6 über das Gleisviereck, über die Tunnel-Baustelle und zum Hauptbahnhof. Nach über drei Jahren wird diese wichtige Verbindung dann erstmals wieder angeboten. Wie die Linien genau fahren, erfahrt ihr hier.
Warum für ein Jahr kein Straßenbahnverkehr auf der Großen Diesdorfer Straße zwischen Westring und Adelheidring möglich ist und was dann alles gebaut ist, verate ich euch beim nächsten Mal.
Bis dahin!