Heute war ich mal wieder ganz im Norden von Magdeburg unterwegs, um euch neue Eindrücke aus dem Kannenstieg mitzubringen. Dort wird am 6. Bauabschnitt der 2. Nord-Süd-Verbindung gebaut.
Umgewöhnen mussten sich alle Anwohner des Kannenstiegs Ende April, denn es startete eine neue große Bauphase beim Straßenbahnbau. Während sich die Bauarbeiten in der Vergangenheit vor allem auf den nördlichen Abschnitt der Johannes-R.-Becher-Straße konzentrierten, rückt der Bautrupp nun vor in Richtung Milchweg. Daher ist die Becher-Straße nun eine Sackgasse, denn zwischen Hanns-Eisler-Platz und dem Lewida-Wohnheim ist erst einmal für den Autoverkehr gesperrt.
Einige Zeitgenossen nervt das, wie man an der Stimmung vor Ort merkt. Fragen wie „Können die nicht erstmal eine Sache fertigmachen?“, bekam ich zugerufen, als ich mir die Bauarbeiten angeschaut habe. Eine berechtigte Frage, wie ich finde, auf die ich später zurückkommen werde.
Wie anfangs geschrieben, sind die Bauarbeiten im nördlichen Bereich bereits weit fortgeschritten. Im vergangenen Jahr wurden gemeinsam mit den Stadtwerken der gesamte unterirdische Leitungsbestand wie etwa Wasser- und Stromleitungen und so weiter verlegt und rund-um-erneuert. Außerdem wurde die Autostraße, der westliche Fußweg und die Straßenlaternen neu gebaut. Das ist echt schick und modern geworden. Fahrgeräusche werden durch den modernen Straßenbelag minimiert und die Stolperfallen im Fußweg sind nun auch Geschichte. Gleichzeitig haben die Bauarbeiter mit dem Verlegen der Straßenbahngleise begonnen.
Von der neuen Wendeschleife im Kannenstieg bis fast zum Hanns-Eisler-Platz liegen die Schienen schon. Diese werden auf Schwellen verschraubt und miteinander verschweißt. Über einen Zwei-Wege-Bagger, der also nicht nur normal mit seinen Reifen auf dem Gelände fährt, sondern auch auf die neuen Schienen aufgegleist werden kann und eine Wanne im Schlepptau hat, wird der notwendige Schotter transportiert und an der richtigen Stelle abgeladen. Die Bauarbeiter verteilen diesen dann. Eine schweißtreibende Arbeit, besonders in der prallen Mittagssonne. In der kommenden Woche kommt dann eine spezielle Stopfmaschine zum Einsatz, die den Schotter verdichten wird.
Während die Hauptstraße und der Fußweg fertiggestellt ist, ist die kleine parallel neben der Straßenbahntrasse führende Nebenstraße mit Parkplätzen noch nicht gebaut. Damit wird demnächst begonnen. Die MVB hat übrigens während der Bauarbeiten einen provisorischen Parkplatz für die Anwohner geschaffen.
Da die Bauarbeiten nun soweit fortgeschritten sind, kann der Bautrupp weiter in Richtung Süden vorrücken. Denn auch hier muss angefangen werden, damit das Gesamtprojekt fertig wird. Und somit kann man die eingangs gestellte Frage, „Kann man nicht erstmal eine Sache fertigmachen?“, ganz klar mit „Nein“ beantworten, denn parallele Arbeiten sichern einen zügigen Baufortschritt. Außerdem bauen verschiedene Bauphasen und Gewerke aufeinander auf. Zudem spielen die verschiedenen Jahreszeiten und die damit verbundenen verschiedenen Außentemperaturen eine wichtige Rolle für den Zeitplan, wie ich euch gleich noch zeigen werde.
Wie auch bereits im nördlichen Bereich des Kannenstiegs, wird in der südlichen Johannes-R.-Becher-Straße zunächst mit dem Verlegen und dem Neubau der Versorgungsleitungen begonnen. Und so fangen die Bauarbeiter zuerst mit dem Aufbrechen der Straße und dem Abtragen und Aufladen von Schutt an, weshalb viele LKWs zum Abtransport hin und her fahren.
Umgebaut werden, muss auch eine Fernwärmeleitung. Damit die Heizungen in den Wohnblöcken funktionieren und niemand frieren muss, geht dies allerdings nur im Sommer. Somit ist dies ein wichtiges Detail, das einen großen Einfluss auf den Bauzeitenplan hat und eng zwischen MVB und Stadtwerke abgestimmt wird.
Der sieht nun vor, dass bis kommenden Sommer die Bauarbeiten in der ganzen Johannes-R.-Becher-Straße abgeschlossen werden können. Daran soll sich dann das letzte Puzzlestück anschließen, nämlich der Bau des Gleisanschlusses an die Bestandsstraßenbahnstrecke
Zum Verkehr:
Eine völlig neue Linienführung hat die Buslinie 69 bekommen, diese muss jetzt einen Ring durch den Kannenstieg fahren. Details erfahrt ihr hier.
Die Zufahrt zum Wohngebiet erfolgt jetzt über den Neuen Sülzeweg oder über den Loitscher Weg. Deswegen ist dort jetzt eine Parkverbotszone eingerichtet. Um etwas Abhilfe zu schaffen, hat die MVB gemeinsam mit der Stadt auf einer Freifläche an der Ebendorfer Chaussee einen kostenfreien Anwohnerparkplatz geschaffen.Um aus dem Wohngebiet herauszukommen, wurde eine provisorische Überfahrt von der Otto-Nagel-Straße zur Ebendorfer Chaussee gebaut.