Kurz vorm Jahresende stand noch ein Besuch auf den Baustellen der MVB auf meinem Programm. Mit Handschuhen, Warnweste und Kamera bewaffnet, machte ich mich auf den Weg nach Buckau und zum Kannenstieg.
Buckau – Bauabschnitt 7 – Raiffeisenstr./Warschauer Str./Schönebecker Str.
Die gute Nachricht kommt wie immer zuerst: Die Raiffeisenstraße ist in Fahrtrichtung Leipziger Straße wieder durchgängig befahrbar, denn auf der Nordseite ist der Ausbau der Straße weitgehend beendet. Dank der neuen Fuß- und Radwege sind die ehemaligen Stolperfallen verschwunden und auch die Autofahrbahn ist komplett neu gebaut.
Im Dezember wurden in der Straße die neuen Bäume angepflanzt. Es handelt sich dabei um 42 Winterlinden und zwei Hainbuchen. Bedingt durch die Jahreszeit sind sie zwar kahl, aber bereits vier Meter hoch gewachsen. Der Winter ist übrigens die beste Pflanzzeit für Bäume, so lange es keinen Bodenfrost gibt.
Die anderen Bäume auf der Südseite werden gepflanzt, sowie dort die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Bis zum Frühjahr wird dort noch an der neuen Fahrbahn gewerkelt. Der Gleisbau ist bereits größtenteils abgeschlossen. Die Bauarbeiter haben bereits mit dem Fugenverguss der Schienen begonnen, damit kein Wasser eindringen kann.
Nahezu abgeschlossen ist auch der Bau der Straßenbahnhaltestelle Dodendorfer Straße. Da wegen der beengten Straßenverhältnisse kein klassischer Bahnsteig gebaut werden konnte, wurde hier eine Haltestelle mit überfahrbarem Kap gebaut. Diese Bauformen wurden bereits an der Haltestelle Raiffeisenstraße der Linien 6 und 9 praktiziert: Die Autofahrbahn wird im Haltestellenbereich angehoben, damit die Fahrgäste über diese ebenerdig in die Straßenbahn einsteigen können. Die Wartefläche befindet sich im Fußwegbereich. Eine clevere und vor allem platzsparende Lösung!
Während man in der Raiffeisenstraße bereits den Eindruck erhält, dass sich der Bau auf der Zielgeraden befinde, ist es in der Warschauer Straße noch nicht ganz so weit. In diesem Jahr wurden hier aufwendig verschiedene Leitungen im Untergrund verlegt. Nun kann auch hier mit dem Neuaufbau der Fahrbahnen begonnen werden.
Gute Nachrichten für alle Baumfreunde: Die Bäume in der Warschauer Straße sollen erhalten bleiben. Daher musste aufwendig die Wurzeln freigelegt werden und spezielle Anpassungen für die Fußwege erfolgen.
In der Schönebecker Straße sieht man bereits die ersten Gleise liegen. Hier haben die Bauleute mit dem Bau des Streckengleises in Richtung Innenstadt begonnen. Es entsteht ein straßenbündiger Bahnkörper, das bedeutet, dass Straßenbahn und Autofahrer sich eine Fahrspur teilen werden. Dies war an dieser Stelle nicht anders machbar. Jetzt kann ich auch erklären, warum im nächsten Jahr die Schönebecker Straße für den Autoverkehr komplett gesperrt werden muss: Sobald das neue Gleis Richtung Innenstadt fertig ist, wird die Straßenbahn auf diesem Gleis in beiden Richtungen fahren. Das heute noch befahrene Gleis daneben wird rückgebaut und ebenfalls neugebaut. Da Straßenbahnen und Autos sich eine Spur teilen, die Bahn auf dem einen Gleis während der Bauarbeiten aber in beide Richtungen fahren muss, können keine Autos mehr während der Bauarbeiten über die Schönebecker Straße fahren. Sonst würden sich stadteinwärts fahrende Autos und stadtauswärts fahrende Straßenbahnen plötzlich gegenüber stehen.
Die Sperrung wird wahrscheinlich im April 2020 beginnen und bis November andauern.
Die MVB wird auf einer Infoveranstaltung am 15. Januar 2020 um 18 Uhr im HOT – Alte Bude in Buckau über die weiteren Pläne berichten. Ebenfalls neu sein wird eine „Baustellensprechstunde“. Diese wird regelmäßig vor Ort stattfinden. Dort kann man die Bauleute dann mit Fragen zum Geschehen löchern.
Kannnenstieg – Bauabschnitt 6 – Johannes-R.-Becher-Straße
Im Kannenstieg ist ganz schön was los! Überall wuseln Bauarbeiter herum und unzählige Bagger fahren die Straße auf und ab, immer beladen mit einer guten Schippe Sand und Dreck.
Der Bau der neuen Straßenbahnwendeschleife ist bereits weit fortgeschritten. Man kann schön erkennen, wie die Straßenbahn mal fahren wird. Die neue Wendeschleife ist sehr groß dimensioniert, da innerhalb des Wendekreises Parkplätze für die Anwohner geschaffen werden.
Auch hier haben die Bauarbeiter bereits mit dem ersten Verlegen der Gleise begonnen. Natürlich musste auch in der Johannes-R.-Becher-Straße im Vorfeld aufwendig die Rohrleitungen im Untergrund verlegt werden. Denn diese dürfen nicht von Gleisen überbaut werden!
Eine gute Nachricht zum Jahresende gibt’s auch hier für alle Anwohner: Ein Teilstück der bisher gesperrten Straße kann zwischen Pablo-Picasso-Straße und Hans-Grundig-Straße wieder freigegeben werden. Neugebaut wurden die Kfz-Fahrbahn und die Fußwege zwischen Hanns-Eisler-Platz und Kannenstieg inklusive dazugehöriger Straßenlaternen, die mit stromsparenden LED-Leuchten ausgerüstet wurden. Stolperfallen und Schlaglöcher gehören damit der Vergangenheit an.
Die weiteren Bauarbeiten konzentrieren sich nun, neben dem bereits beschriebenen Bau der Straßenbahnwendeschleife, auf den östlichen Teil der Johannes-R.-Becher-Straße. Hier wird die neue Gleistrasse vorbereitet und die vorhandene Seitenfahrbahn demnächst zurückgebaut.
Der zweite Bauabschnitt, vom Hanns-Eisler-Platz bis Milchweg, soll im kommenden Frühjahr in Angriff genommen werden. Spannend wird sein, wie die Busse und Autos umgeleitet werden. Die MVB befindet sich dazu in der Abstimmung mit der Stadt.
Das solls an dieser Stelle gewesen sein. Ich wünsche euch einen guten Start ins neue Jahr!