Heute die Verbindung nach Buckau

Geländer vor dem Paritätischen Wohlfahrtsverband (Aufnahme 25.7.2019)Trotz der Hitze habe ich mir meine orange Warnweste geschnappt und habe den Baustellen der MVB einen Besuch abgestattet. Dieses Mal war ich im Süden der Stadt unterwegs: In Buckau baut die MVB eine neue Straßenbahtrasse durch die Raiffeisenstraße, Warschauer Straße und Schönebecker Straße.

Wie ihr wisst, fahren nun seit gut einem Jahr die Bahnen durch die Wiener Straße. Es ist schon erstaunlich, wie sich das Antlitz der Straße verändert hat. In meinen Augen hat sich die Straßenbahn wunderbar in das Stadtbild integriert. Durch das verlegte Rasengleis und die neu angelegten Fuß- und Radwege sieht die Wiener Straße richtig schön aus. Nur noch die Absperrzäune vor dem Gebäude des Paritätischen Wohlfahrtsverbands zeugen davon, dass hier über lange Zeit Bagger das Straßenbild geprägt haben. Zu Ende Juli sollen aber auch diese Zäune abgebaut und durch ein Geländer an der Fußgängerrampe ersetzt werden.

Gleise entlang der Raiffeisenstraße. Links die neuen Parktaschen. (Aufnahme 25.7.2019)Die neue Haltestelle Raiffeisenstraße in der Wiener Straße ist fertiggestellt, wird aber von den Bahnen durchfahren. Der Grund ist simpel: Direkt um die Ecke, wenn die Linie 6 abbiegt, befindet sich die Haltestelle Raiffeisenstraße auf der Leipziger Straße. Diese wird von den Linien 6 und 9 bedient. So kann zum einen bequem am gleichen Bahnsteig umgestiegen werden, zum anderen muss die Linie 6 nicht zwei Mal halten. Das spart Zeit. Die Haltestelle in der Wiener Straße geht in Betrieb, wenn die Strecke durch die Raiffeisenstraße fertig gestellt ist.

Aufmerksamen Fußgängern in der Wiener Straße wird es aufgefallen sein: Zwischen den Parktaschen und dem Fußweg ist noch auffällig Platz für Bäume. Wie mir mitgeteilt wurde, sollen die Bäume in diesem Herbst gepflanzt werden, zusammen mit denen in der Raiffeisenstraße. Dies ist dann ein „Abwasch“ und schont die Kosten. Außerdem macht eine Pflanzung im Hochsommer keinen Sinn, die Bäume würden schlecht anwachsen.

Die verlegten Schienen werden miteinander verschweißt. (Aufnahme 25.7.2019)So, nun genug zur Wiener Straße. Gehen wir weiter in Richtung Buckau: Der Gleisbau in der Raiffeisenstraße hat begonnen und ist im vollen Gange. Das Gleiskreuz wurde ja bereits vor geraumer Zeit fertiggestellt. Links und rechts der Straße sind außerdem bereits die ersten Maste für die Oberleitung aufgestellt worden. Wusstet ihr, dass diese bis auf eine Höhe von 3 Metern mit einer speziellen Anti-Graffiti-Beschichtung versehen sind? Mit dieser sollen Graffiti schwerer angebracht und einfacher entfernt werden können.

Die Bauarbeiter sind fleißig dabei, die verlegten Schienen miteinander zu verschweißen. Die Funken sprühen. Zusätzliche Hitze von unten bei diesen Temperaturen. Tauschen möchte man mit den Bauarbeitern nicht!

Setzen der Borde in der Raiffeisenstraße.  (Aufnahme 25.7.2019)Schon gut zu erkennen, ist die künftige Aufteilung der Straße, da die Begrenzungsborde bereits gesetzt worden. Fußgänger und Radfahrer erhalten jeweils einen eigenen getrennten Weg, daneben folgen im Wechsel Parkbuchten für Autofahrer und der Platz für die neuen Straßenbäume. Daneben schließt sich dann jeweils eine Fahrspur für den Autoverkehr an und in der Mitte der Straße liegen die Gleise, die mittig begrünt werden. Dies ist übrigens eine Besonderheit: Normalerweise wird der komplette Gleisbereich begrünt. Hier jedoch wird, wie gesagt, nur die Mitte begrünt. Dies hat auch einen einfachen, wie wichtigen Hintergrund: Die Schienen sind teilweise überfahrbar, damit in Notfällen Rettungsfahrzeuge Autos überholen können.

Leitungsumverlegung in der Warschauer Straße. (Aufnahme 25.7.2019)Die Pflanzgruben für die neuen Straßenbäume werden übrigens bereits vorbereitet, damit die neuen Schattenspender im Herbst „einziehen“ können. Die MVB wird wieder eine Allee aus ganzen 112 neuen Bäumen anpflanzen.

Ein interessantes Detail ist mir beim Verlegen der Borde zwischen Fußweg und Autospur aufgefallen. Hier wurden teilweise die Natursteine, die bereits vor den Bauarbeiten dort lagen, wiederverwendet. Das schont die Umwelt!

Blick zum Buckauer Bahnhof. Hier wird zukünftig die Straßenbahn halten. (Aufnahme 25.7.2019)Weiter in Richtung Buckauer Bahnhof sind die Bauarbeiter noch nicht ganz so weit gekommen. So scheint es zumindest. Wenn man ganz genau hinschaut, liegen unter der Eisenbahnbrücke bereits Gleise. Doch wie ist das möglich? Ganz taufrisch sehen diese auch nicht mehr aus. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt: Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war diese Straßenbahnverbindung geplant und zwischen Schönebecker Straße und der heutigen Freien Straße lagen bereits die Gleise. Doch der Zweite Weltkrieg und die Kriegsschäden kamen dazwischen, sodass die Strecke nie fertiggestellt wurde.

Gleisreste unter der Eisenbahnbrücke am Buckauer Bahnhof. (Aufnahme 25.7.2019)Letztendlich wurde sie zurück gebaut, um mit dem Material die Kriegsschäden in der Stadt zu beseitigen. Die letzten Überreste sind jetzt bei den Bauarbeiten zum Vorschein gekommen.

In der Warschauer Straße wurden vorm dem Puppentheater wichtige Versorgungsleitungen, wie Wasserrohre, verlegt. Diese dürfen nämlich nicht mit Schienen überbaut werden.

Diese Elemente werden nun eingebaut. Dafür muss die Linie 2 unterbrochen werden. (Aufnahme 25.7.2019)Seit Freitag ist das Straßenbahnverkehr auf der Linie 2 zwischen Hasselbachplatz und Westerhüsen eingestellt. Bis zum Ende der Sommerferien am 14. August fahren hier nur die Ersatzbusse der Linien 42 und 43. Grund dafür ist auch hier wieder die Verlegung einer Versorgungsleitung: Ein großer Mischwasserkanal, der seit Anfang des Jahres bereits neu gebaut wurde, wird jetzt an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Dafür muss die Gleistrasse der Straßenbahn gekreuzt werden. Vor Ort sieht man auch die Ausmaße des Kanals: Die einzelnen Elemente sind so groß, dass man durch das Rohr sogar durchgehen könnte, ohne sich bücken zu müssen. Durch die ovale Form, die an ein Ei erinnert, wird der Kanal von den Fachleuten auch gern „Ei-Kanal“ genannt.

Blick in den bereits fertiggestellten Teil des neuen Mischwasserkanals. (Aufnahme 25.7.2019)Die MVB und die SWM nutzen die Sperrung des Straßenbahnverkehrs übrigens, um weitere Arbeiten parallel auszuführen und das Netz instand zu halten. So werden beispielsweise auf der Straße Alt Salbke zwischen Blumenstraße und Ferdinand-Schrey-Straße die Schwellen der Gleise ausgetauscht.

Weitere Informationen zum derzeit gültigen Ersatzverkehr und zu den Fahrplänen hat die MVB unter folgendem Link zusammengestellt: https://www.mvbnet.de/fuer-zweieinhalb-wochen-busse-statt-bahnen-nach-westerhuesen/