Seitenwechsel in Buckau

Heute richtet sich mein Blick im Baustellentagebuch auf Buckau. Hier baut die MVB in der Raiffeisenstraße, Warschauer Straße und Schönebecker Straße am 7. Bauabschnitt der 2. Nord-Süd-Verbindung.

Blick in die Raiffeisenstraße: Die neue Fahrbahn ist fertig. (Foto: Peter Gercke, Mai 2020)Mein Besuch startet im Mai in der Raiffeisenstraße. Die Bauarbeiten sind hier bereits sehr weit fortgeschritten und nahezu abgeschlossen. Bereits Ende Juni soll die komplette Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden. Die Nordseite, also die Fahrbahn in Richtung Leipziger Straße, ist bereits seit Dezember fertiggestellt.

Die Bauarbeiter bringen das Flies ein, damit der Rollrasen verlegt werden kann. (Foto: Peter Gercke, 05/2020)Auf der Südseite konzentrierten sich in den vergangenen Tagen und Wochen die Arbeiten auf den Asphalteinbau, die Herstellung der neuen Parktaschen für die Autos und die Herstellung des Rasengleis. Jetzt, wo der Gleisbau abgeschlossen ist, wird ein Flies zwischen den Gleisen gelegt, damit dann der Rollrasen verlegt und anwachsen kann. Dank des Rasengleises wird der Straßenzug begrünt, Fahrgeräusche der Straßenbahn gedämpft und das Mikroklima verbessert.

Die Maste, die den Fahrdraht der Straßenbahn entlang der Straße spannen werden, sind gesetzt und erhalten einen silbernen Anstrich, wie in der Wiener Straße.
Leider war es im Zuge der Bauarbeiten notwendig, die alten Bäume zu fällen. Nun hat man einen eindrucksvollen Blick auf die schönen Altbauten in der Straße. Aber keine Sorge: Die MVB hat auf der Nordseite bereits die Neupflanzung der Baumallee abgeschlossen.

Belüftung für die Bäume (Foto: Peter Gercke)Im Herbst, wenn die nächste Pflanzperiode beginnt, folgen dann die Bäume auf der Südseite der Raiffeisenstraße, damit die Allee wieder vollständig hergestellt ist. Aufmerksame Fußgänger fällt vielleicht auf, dass im Fußweg im Bereich der Bäume spezielle Platten mit Schlitzen verbaut wurden. Die sogenannte Wurzelbelüftung soll dafür sorgen, dass die Wurzeln der Bäume genügend Wasser und Sauerstoff aufnehmen können.
Ich gehe weiter in Richtung Elbe. Noch ist die Kreuzung Dodendorfer Straße gesperrt. Hier wurde im Zuge des Trassenbaus ein Schachtbauwerk der Städtischen Werke in der Mitte der Kreuzung umverlegt und neugebaut. Anschließend konnte mit dem Verlegen der Gleise über die Kreuzung begonnen werden. Dies ist ein wichtiger Meilenstein, denn am 25. Juni 2020 soll der Verkehr wieder über die Dodendorfer Straße rollen. Die Straße ist dann wieder die Umleitungsstrecke für den Kfz-Verkehr für die gesperrte Schönebecker Straße. Dazu aber später mehr.

Auch in der Warschauer Straße ist der Bautrupp bereits weit vorangekommen. Hier liegen auch in der Mitte die Schienen und der Neubau der Autofahrspuren wurde begonnen. Dies ist ein Vorteil des Straßenbahnausbaus: Die MVB baut nicht nur neue Gleise, sondern auch die gesamten Autofahrspuren und Fuß- und Radwege neu. Dadurch gehören ausgefahrene Straßen und Stolperfallen im Fußweg der Vergangenheit an.

Die Stützen werden speziell geschützt. (Foto: Peter Gercke, Mai 2020)Wer sich vor Ort auskennt, weiß, dass es zur Bahnhofsbrücke Buckau tief nach unten geht. Daher muss beispielsweise der Strubepark, der direkt neben der Straße beginnt, besonders abgestützt werden. Hier wurde eine neue Betonmauer installiert.
Unterhalb der Eisenbahnbrücke liegt derzeit der Schwerpunkt beim Bau eines speziellen Anprallschutzes in Betonbauweise. Diese Sonderanfertigung ist sehr aufwendig und wurde seitens der Deutschen Bahn gefordert, um im äußerst seltenen und unwahrscheinlichen Fall einer Entgleisung die Brücke vor Schäden zu schützen. Der Anprallschutz wird vor die Pendelstützen der Mauer gebaut.

Hier geht’s zur nächsten Haltestelle. (Foto: Peter Gercke)Weiter in Richtung Puppentheater entdecke ich ein Wegleitsystem der MVB. Die Schilder sollen die Orientierung verbessern und beschreiben den Weg zur nächstgelegenen Haltestelle.
An der Kreuzung Porsestraße muss ich als Fußgänger Zick-Zack laufen, damit ich zur anderen Straßenseite komme. Außerdem fahren hier auch noch die Autos durch das Buckauer Quartier lang. Dadurch kommt es zu einer Bauverzögerung von wenigen Wochen, wie mir berichtet wurde. Die Bauarbeiter sind an dieser Stelle nicht so schnell vorangekommen, wie eigentlich gehofft.
In der Warschauer Straße wird auf Höhe des Autohauses fleißig an den neuen Schienen gearbeitet. (Foto: Peter Gercke, Mai 2020)Auch im weiteren Verlauf der Warschauer Straße erkennt man, wo die Reise hingehen soll: Die Gleise sind größtenteils fertigverlegt und verschweißt und der Fahrbahnausbau hat auch hier begonnen. Anders als in der Raiffeisenstraße, konnten hier die Bäume erhalten werden. Dies war möglich, da zum einen der Fußweg nicht komplett neu gebaut wird und zum anderen, weil ein aufwendiges Verfahren im Vorfeld des Baus angewandt wurde: Alle Wurzeln der Bäume wurden freigeschachtet und anschließend mit einem 3D-Messverfahren vermessen, sodass die gewonnenen Werte für die weitere Planung und Anpassung der Fußwege verwendet werden konnte. Nur so konnte sichergestellt werden, dass die Bäume nicht gefällt werden müssen und keinen Schaden nehmen.
Schienen liegen bereit. (Foto: Peter Gercke, Mai 2020)Zum Abschluss schau ich noch in der Schönebecker Straße vorbei. Der Bau des neuen Gleises in Richtung Innenstadt ist nahezu abgeschlossen. Die erste Weiche für das neue Gleisdreieck an der Kreuzung Schönebecker Straße / Warschauer Straße liegt auch bereits. Es entsteht ein straßenbündiger Bahnkörper, das bedeutet, dass Straßenbahn und Autofahrer sich eine Fahrspur teilen werden. Dies war an dieser Stelle nicht anders machbar. Jetzt kann ich auch erklären, warum ab dem 25. Juni die Schönebecker Straße für den Autoverkehr komplett gesperrt werden muss: Sobald das neue Gleis Richtung Innenstadt fertig ist, wird die Straßenbahn auf diesem Gleis in beiden Richtungen fahren. Das heute noch befahrene alte Gleis daneben wird rückgebaut und ebenfalls neugebaut. Da Straßenbahnen und Autos sich eine Spur teilen, die Bahn auf dem einen Gleis während der Bauarbeiten aber in beide Richtungen fahren muss, können keine Autos mehr während der Bauarbeiten über die Schönebecker Straße fahren. Sonst würden sich stadteinwärts fahrende Autos und stadtauswärts fahrende Straßenbahnen plötzlich gegenüberstehen.
Noch fährt die Bahn auf dem alten Gleis in der Schönebecker Straße. Ab 30. Juni wird gewechselt. (Foto: Peter Gercke, Mai 2020)Die Sperrung für den Autoverkehr beginnt am 25. Juni und wird bis Mitte Dezember andauern. Darum ist auch die Freigabe der Kreuzung Dodendorfer Straße so wichtig, damit hier der Umleitungsverkehr rollen kann. Genaue Karten, wie ihr am besten fahren könnt, findet ihr hier.

Und jetzt noch eine wichtige Information für alle Öffi-Nutzer: Für den eben beschriebenen Umschwenk des Straßenbahnverkehrs vom alten Gleis auf das neue Gleis müssen neue Weichen eingebaut werden, die nur während der Bauzeit genutzt werden. Für diesen Einbau muss für fünf Tage der Straßenbahnverkehr der Linien 2, 8 und N2 unterbrochen werden. Dies passiert vom 25. Juni bis 29. Juni. Die MVB setzt zwischen Hasselbachplatz und Buckau / Wasserwerk wieder Busse als Ersatz ein. Danach aber, das verspreche ich euch, rollen die Bahnen immer nach Buckau.